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HGG.Kommentare

  • Ulrich Busch: "Geld: NICHTS, geschöpft aus NICHTS" im Blättchen vom 20.01.2014

Ulrich Busch präsentiert eine spannende Kurzgeschichte über eine "Schöpfung aus dem NICHTS". Nun ist es eine gute Tradition kluger Kinder, ihnen aufgetischte Märchen weiterzuerzählen - ein bekannter Schriftsteller hat vor einigen Jahren sogar ein paar als "Märchen für kluge Kinder" zu Papier gebracht. Hier allein ein paar Anregungen dazu.

Der Schöpfer des sozialistischen Weltreichs - so eine andere Schöpfungsgeschichte - brauchte wenigstens noch Worte, um mit seinen Schöpfungen "die Welt zu verändern", wie es eine bekannte These eines bekannten Altmeisters fordert. Eine allerdings bekanntermaßen kitzlige Stelle, denn von einem gewissen Doktor Faustus wird berichtet, als er selbst eine Schöpfungsgeschichte zu Papier bringen wollte - "schon stockt die Feder, ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen" ...

In einer dritten, der bei weitem bekanntesten Schöpfungsgeschichte allerdings gibt es nur einen "Stakeholder" (wie man das wohl neudeutsch ausdrückt), der "aus dem NICHTS" schöpft. Schauen wir also, was es damit in Bezug auf das "aus dem NICHTS geschöpfte NICHTS" auf sich hat. Die neuen Götter in den Bankentürmen werden in Oliver Stones Film "Wall Street 2" - neben einem wunderbaren Exemplar des homo ludens - genau portraitiert, wie sie als homini rationales den Daumen heben oder senken über einem Exemplar des homo faber und dessen "wunderbaren Ideen". Allerdings scheint es sich, mit Blick auf die letzten Szenen jenes Films, weniger um ein monotheistisches Unternehmen zu handeln, wie in der gerade aufgerufenen Schöpfungsgeschichte, als vielmehr um ein polytheistisches wie im griechischen Olymp. Götterdemokratie sozusagen.

Nun kann man natürlich fragen, was es mit jenen, die sich gottgleich wähnen (und ihren Part so gut spielen, dass Herr Busch fest überzeugt ist, sie würden in der Tat "aus dem NICHTS" schöpfen) und den wirklichen Göttern auf sich hat. Vor allem, was man denn mit den Schöpfungen macht, die gelegentlich misslingen. Was dem EINEN GOTT nie passierte, aber im griechischen Olymp durchaus an der Tagesordnung war.

Hier kommt eine weitere feine Erfindung der Neuzeit ins Spiel - der "Mülleimer der Geschichte". In den gerade eine der weiter oben erwähnten Schöpfungen erfolgreich entsorgt wurde. Ob man auch den aus dem NICHTS geschöpften Euro dort hinein entsorgen solle, darüber haben sich jene Götter noch nicht endgültig geeinigt.

Das "aus dem NICHTS Geschöpfte" wird also genauso erfolgreich wieder ins NICHTS entsorgt, eine einfache und bequeme Angelegenheit. Noch Fragen? Der Mülleimer könne bersten, wenn man zu viel in ihm entsorge? Aber da haben ja schon wir einfachen Götter eine sehr praktische Lösung erfunden: "Sollen wirklich alle Vorhaben im Papierkorb endgültig gelöscht werden? Ja/Nein". Sie können sogar die Option "nicht mehr fragen" anklicken, um in Zukunft diese bequeme Operation mit einem einzigen Klick zu vollziehen. Bequemer geht es kaum.

Ja, eine angenehme Sache - wenn es die Götter nicht schon gäbe, man müsste sie glatt erfinden.

Auf der Strecke bleibt der homo sapiens. Treffen sich zwei Planeten im Weltraum ... Aber mit solchen Lappalien mag sich Herr Busch nicht plagen.

Nachsatz: Musik: NICHTS, geschöpft aus NICHTS - besuchen Sie das Leipziger Gewandhaus, wenn Richard Chailly mit ein paar Handebewegungen wunderbare Klangerlebnisse aus den NICHTS schöpft.