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Version vom 11. Januar 2012, 22:42 Uhr

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Projekt "MINT - Zukunft schaffen. Leipziger Diskurs zum digitalen Wandel"

Anliegen

Im Rahmen der Gespräche zur Profilierung einer Zukunftsakademie Leipzig wurde der Bedarf nach einem Diskursort deutlich, an dem sich Leipziger Bürgerinnen und Bürger fundiert über die komplizierten gesellschaftlichen Wandlungsprozesse unserer Zeit informieren und austauschen können.

Mit den Leipziger Gesprächen, etwa dem am 4.7.2011 mit Generalbundesanwältin Monika Harms, hat die Volkshochschule eine Reihe initiiert, in der bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft zu diesem Thema zu Wort kommen. Mit dem Sonntagsgespräch an der Universität Leipzig wurde ein stärker akademisch geprägter Diskursort aufgebaut, an dem vor allem kritische Sozialwissenschaftler zu Wort kommen.

Im Leipziger Diskurs zum digitalen Wandel, einem Gemeinschaftsprojekt der Volkshochschule Leipzig und dem Netzprojekt am Institut für Informatik der Universität Leipzig sollen in dieser stadtweiten Debatte über Zukunftsfragen zwei wichtige Akzente besonders betont werden:

  1. der Diskurs soll stärker technische Aspekte von Zukunftsfragen im Spannungsfeld von MINT und Nachhaltigkeit thematisieren und
  2. der Diskurs soll sich stärker an einem bürgerschaftlichen Beteiligungskonzept orientieren, in dem die sonst übliche Asymmetrie von Vortrag und Debatte zugunsten partizipativer und diskursiver Momente zurückgedrängt wird.

Vorbilder hierfür gibt es in einer über Jahrhunderte bürgerschaftlich-kulturell geprägten Stadt wie Leipzig viele. Jedes dieser Vorbilder hat seinen spezifischen "Fingerabdruck", der ganz wesentlich das durch die Beteiligten selbst hergestellte diskursive Klima widerspiegelt. Es wäre deshalb vermessen, bereits heute genaue Formen für die zukünftige Diskurs-Reihe festzuklopfen. Ich lade interessierte Leipziger Bürgerinnen und Bürger ein, sich an der Ausformung des Konzepts für einen Leipziger Diskurs zum digitalen Wandel zu beteiligen, dessen aktueller Entwicklungsstand auf dieser Wikiseite dokumentiert werden wird.

Das Projekt soll zum Wintersemester 2012 mit Veranstaltungen an der Volkshochschule starten.

Bereits heute möchte ich auf die Interdisziplinären Gespräche "MINT - Zukunft schaffen" im Neuen Senatssal der Universität Leipzig, Ritterstraße 26, hinweisen, die als stärker akademisch geprägtes Moment einer solchen Debatte um Zukunftsfragen bereits stattfanden oder geplant sind:

  • 22. September 2011: MINT - Zukunft schaffen. Transformationen in Wissenschaft und Gesellschaft
  • 27. April 2012: MINT - Zukunft schaffen. Nachhaltigkeit und Technik

Hans-Gert Gräbe, 8.1.2012

Hintergrund

Das 21. Jahrhundert ist zwar schon über zehn Jahre alt, aber die Wege in die Zukunft sind unklarer denn je. Vielfältige Krisen- und Wandlungsprozesse erschüttern die Gesellschaft. Stimmungen zwischen Euphorie und "Decline" prägen die öffentliche Meinung.

Es wird immer deutlicher, dass sich dabei Wandlungsprozesse auf sehr verschiedenen zeitlichen Ebenen überlagern

  • der sich seit dem Beginn des 21. Jahrhunderts durch neue technische Möglichkeiten vollziehende Wandel von Kommunikations- und Vernetzungsstrukturen,
  • die Krise der Arbeitsgesellschaft bisherigen Zuschnitts, welche die gesellschaftlichen Strukturen des 20. Jahrhunderts geprägt hat,
  • die Krise der Industriegesellschaft, in der in den letzten 200 Jahren die Freude über neue technologische Möglichkeiten deren Janusköpfigkeit in den Hintergrund treten ließ,
  • die Krise eines diese Industrialisierung ermöglichenden modernen, auf "Verändern der Welt" orientierten Wissenschaftsverständnisses, das mit der Renaissance das bis dahin verbreitete holistische Denken des "Erkennens der Welt" ablöste,
  • die Krise eines mehrtausendjährigen Lebensstils der Menschheit am Ende des "fossilen Zeitalters", der primär auf "Ausbeutung der Natur" ausgerichtet ist.

Wir stehen damit vor der Herausforderung, auf einen Pfad nachhaltiger Entwicklung im Einklang mit der - natürlichen, kulturellen und sozialen - Umwelt und Mitwelt einzuschwenken.

Jeder der genannten Krisen- und Wandlungsprozesse stellt dabei andere Momente von Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt. Während sich Wandlungen auf der Ebene der "digitalen Gesellschaft" bereits deutlich abzeichnen - auch wenn diese sehr spontan und durch die Akteure weitgehend theoretisch unreflektiert ablaufen - sind Lösungsansätze für die weiteren Krisen auf einer bereits politisierbaren Ebene nicht zu erkennen.

Die Antwort auf die Herausforderungen kann jedoch nur ein ganzheitlicher Wandlungsprozess sein, der global zu denken, aber lokal politisch zu gestalten ist. Hierfür ist das Zusammendenken und Zusammen-Denken bisher getrennt vorgetragener Argumente und Begründungszusammenhänge an einem gemeinsamen Ort unabdingbar. Dabei haben große Natur- und Technikwissenschaftler immer wieder wichtige eigene Akzente gesetzt, wie etwa

Diese spezifischen Akzente sind oft das Ergebnis der Synthese profunder Kenntnis moderner natur- und technikwissenschaftlicher Entwicklungen und der Wahrnahme der gesellschaftlichen Verantwortung als Wissenschaftler.

Mit der Initiative "MINT - Zukunft schaffen" der Bundesregierung wurde ein gesellschaftlicher Diskursraum mit bereits erheblicher Resonanz aufgespannt und doch zugleich nur auf ein oberflächliches Phänomen dieser Wandlungsprozesse abgestellt - den zunehmenden Mangel an Fachkräften im MINT-Bereich. Unser Nachdenken über Zukunftskonzepte soll sich auch in diesen gesellschaftlichen Diskurs einklinken und umfassendere Bedingungen von Innovation und Kreativität sowie deren Zusammenhang zur Gestaltung einer Zukunft thematisieren, in der "die freie Entfaltung eines jeden die Bedingung für die freie Entfaltung aller ist".