HGG.2012-05-12: Unterschied zwischen den Versionen

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Hans-Gert Gräbe, 03.05.2012
Hans-Gert Gräbe, 03.05.2012
== Korrespondenz dazu ==
2012-04-07
Hallo Frau Gruner,
mein Vorschlag wäre ein Workshop zum genauen Thema "Zum Wert des Wissens". Dies und einen ersten Rahmenentwurf für Thesen als Grundlage für die weitere Schärfung des Projekts finden Sie auf der Seite [[HGG.2012-05-12]].
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Gert Gräbe
2012-04-05
Hallo Herr Prof. Gräbe,
wir nehmen Ihr Angebot an und freuen uns, sie auf unserem Barcamp
begrüßen zu dürfen. Aus unserer Sicht wäre es wünschenswert, das
Positionspapier erst auf dem Barcamp innerhalb eines Workshops entstehen
zu lassen. Aber wenn wir es schon vorher vorliegen haben, ist das auch
in Ordnung und vielleicht bringt es die Diskussion dann im OpenSpace
auch weiter.
Thematisch wäre eine kritische Einschätzung des Begriffes "geistiges
Eigentum" für uns vorstellbar - einen Text hierzu haben Sie ja mit
http://www.hg-graebe.de/EigeneTexte/rk-05.pdf bereits verfasst, aber
vielleicht lassen sich jetzt 7 Jahre später neue Bezüge herstellen?
Benjamin Winkler aus dem Organisationskreis wird Ihnen noch eine
Einladung zum Barcamp zusenden.
Viele Grüße,
Antje Gruner
2012-03-27
Hallo Frau Gruner,
vielen Dank für die Ausführungen zum Programm. Ich könnte mir vorstellen, ... einen zweistündigen Workshop zu einem zu vereinbarenden Thema anzubieten oder mich an einem solchen zu beteiligen, zu dem ich im Vorfeld 2 Seiten Thesen bereitstelle und in dem ausreichend Möglichkeit zur Diskussion der vereinbarten Thematik besteht. Mit Blick auf den selbstbestimmten Charakter des von den Teilnehmer_inn_en angestrebten Positionsbildungsprozesses im Rahmen Ihres OpenSpace-Ansatzes halte ich es nicht für sinnvoll, mich dort im Rahmen der üblichen "Marktplatzatmosphäre" einzubringen.
Mit freundlichen Grüßen,
Hans-Gert Gräbe

Version vom 3. Mai 2012, 08:37 Uhr

Zum Wert des Wissens

Zweistündiger Workshop im Rahmen des Barcamps Urheberrecht am 12.05.2012 in Leipzig.

12.45 - 14.45 Uhr

Die Erweiterung der Marxschen Werttheorie auf eine Theorie des "Werts des Wissens" bereitet allgemein Probleme. Die vielfältigen Versuche der Verallgemeinerung eigener praktischer Erfahrungen zu Freiem Wissen und damit verbundenen Selbstenrfaltungsprozessen - exemplarisch oekonux.de und keimform.de - werden von profunden Kennern der Marxschen theoretischen Überlegungen immer wieder vehement als zu kurz greifend kritisiert. Exemplarisch dazu Robert Kurz "Der Unwert des Unwissens". Allerdings gelingt diesen Kritikern ihrerseits kein Bezug auf die offensichtlich positiven Praxis-Erfahrungen der Kritisierten. Auf dieses Feld wird der Workshop führen, dessen Umfang versucht wird, durch die folgenden Thesen vorsichtig abzustecken.

Erster Rahmen für Thesen, siehe auch die Folien zum Beitrag "Wissen und Wissensreproduktion"

1. Marx' Abstraktion „einfache Arbeit“ greift für das Verständnis von Wissensreproduktionsprozessen zu kurz

... so steht es auch hier mit der menschlichen Arbeit. Sie ist Verausgabung einfacher Arbeitskraft, die im Durchschnitt jeder gewöhnliche Mensch, ohne besondere Entwicklung, in seinem leiblichen Organismus besitzt. (MEW 23, S. 60)

Kompliziertere Arbeit gilt nur als potenzierte oder vielmehr multiplizierte einfache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich einem größeren Quantum einfacher Arbeit. Daß diese Reduktion beständig vorgeht, zeigt die Erfahrung. Eine Ware mag das Produkt der kompliziertesten Arbeit sein, ihr Wert setzt sie dem Produkt einfacher Arbeit gleich und stellt daher selbst nur ein bestimmtes Quantum einfacher Arbeit dar. (Ebenda)

2. Kompetenz und Kompetenzreproduktion als sozialer Prozess

Eine Spinne verrichtet Operationen, die denen des Webers ähneln, und eine Biene beschämt durch den Bau ihrer Wachszellen manchen menschlichen Baumeister. Was aber von vornherein den schlechtesten Baumeister vor der besten Biene auszeichnet, ist, daß er die Zelle in seinem Kopf gebaut hat, bevor er sie in Wachs baut. Am Ende des Arbeitsprozesses kommt ein Resultat heraus, das beim Beginn desselben schon in der Vorstellung des Arbeiters, also schon ideell vorhanden war. (MEW 23, S. 193)

3. Charakteristika der Sozialisierung produktiver Arbeit

Die Sozialisierung produktiver Arbeit geschieht in der Form gesellschaftlich vermittelter Individualität - in der gesellschaftlich vermittelten Rückbezüglichkeit des "privaten Gebrauchs der Vernunft zum Handeln".

4. Charakteristika der Sozialisierung von Kompetenz

Die Sozialisierung von Kompetenz geschieht in der Form individuell vermittelter Gesellschaftlichkeit - in der individuell gebrochenen und in individueller Praxis neu aufgeladener Rückbezüglichkeit des "öffentlichen Gebrauchs der Vernunft zum Raisonnieren".

5. Macht des Geldes und Macht des Wissens

Force-Macht und Power-Macht - die subtilen semantischen Differenzen im Machtbegriff. "Haben oder Sein".

6. Urheberrecht als Abwägungsrecht

7. Wider geistiges Eigentum als Konzept

8. Eigentum und Freizügigkeit

Hans-Gert Gräbe, 03.05.2012