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==Entwurf Leipzig-Texte im Programmheft==
==Entwurf Leipzig-Texte im Programmheft==
===Leipzig===
===Leipzig===
Leipzig hat nicht umsonst einen besonderen Ruf – Die alte Handels-, Messe- und Universitätsstadt war früher das Zentrum des deutschen Buchhandels, zu Ostzeiten dann Industrie- und Handelsmetropole. Durch den Zusammenbruch der Industrie mit der Wiedervereinigung schrumpfte die Einwohnerzahl erheblich, was neben einer Menge Probleme auch viele Freiräume schaffte, die in der allgemeinen Aufbruchstimmung auch genutzt wurden und werden.
Auch die Leipziger sind ein spezielles Völkchen: Einerseits ist in der Durchschnittsbevölkerung ein ordentliches Maß an Resignation sehr verbreitet, andererseits auch ein Wille, gemeinsam für etwas einzustehen sowie eine Menge Lokalpatriotismus. Im günstigsten Fall führt das dann zu Montagsdemonstrationen in der DDR oder wie kürzlich zu erfolgreichen Bürgerentscheiden gegen Privatisierung, aber auch teure Olympiabewerbungen und eine starke Identifizierung mit anderen megalomanen Großprojekten und eine Vorliebe für mehr oder weniger zutreffende Superlative („größter Kopfbahnhof Europas“, „ältestes Kino Deutschlands“, ..) kommen dabei heraus.
In der politischen Landschaft ist auffällig, dass es viele kleine Initiativen gibt, die einen relativ allgemeinen politischen Anspruch in ihrer Arbeit haben (z.B. Überwachung, Stadtentwicklung, Integration, Privatisierung, Militarisierung) und sehr unkompliziert zusammenarbeiten (wenn nicht gerade die hier sehr prominente Antideutschen-Problematik dazwischen kommt, wenn die Bündnisse weit nach links reichen). Dafür gibt es fast keine Bürgerinitiativen, die von Durchschnittsbürgern getragen werden. Die offizielle Stadtpolitik beschränkt sich im Wesentlichen auf ein ewigwährendes Machtmonopol der SPD, die ihrer Stadtratsfraktion die Beschlüsse der Verwaltung zum Abnicken vorlegt. Leider darf hier auch die Naziszene nicht ganz unerwähnt bleiben, die schon für endgültig besiegt gehalten worden war, nachdem ihre regelmäßigen Aufmärsche in Leipzig immer effektiver durch Sitzblockaden breiter Bündnisse blockiert wurden und sie schließlich darauf verzichteten. Nun haben sie aber die Strategie geändert, und versuchen sich einzelne Straßenzüge durch kleinkriminellen Hobbyterrorismus zu erobern. Die Entwicklung der Gegenstrategien dazu ist aber angelaufen und die ersten Ergebnisse stimmen recht zuversichtlich.
In dem ganzen Gemenge lebt es sich aber prima. Es gibt viele Leute, die Leipzig (oft in Kombination mit Berlin und Hamburg) als eine der wenigen Städte in Deutschland bezeichnen, in der es sich einigermaßen leben lässt.
===attac Leipzig===
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===Standort der SoAk===
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Version vom 2. März 2008, 16:31 Uhr

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Entwurf Leipzig-Texte im Programmheft

Leipzig

Leipzig hat nicht umsonst einen besonderen Ruf – Die alte Handels-, Messe- und Universitätsstadt war früher das Zentrum des deutschen Buchhandels, zu Ostzeiten dann Industrie- und Handelsmetropole. Durch den Zusammenbruch der Industrie mit der Wiedervereinigung schrumpfte die Einwohnerzahl erheblich, was neben einer Menge Probleme auch viele Freiräume schaffte, die in der allgemeinen Aufbruchstimmung auch genutzt wurden und werden.

Auch die Leipziger sind ein spezielles Völkchen: Einerseits ist in der Durchschnittsbevölkerung ein ordentliches Maß an Resignation sehr verbreitet, andererseits auch ein Wille, gemeinsam für etwas einzustehen sowie eine Menge Lokalpatriotismus. Im günstigsten Fall führt das dann zu Montagsdemonstrationen in der DDR oder wie kürzlich zu erfolgreichen Bürgerentscheiden gegen Privatisierung, aber auch teure Olympiabewerbungen und eine starke Identifizierung mit anderen megalomanen Großprojekten und eine Vorliebe für mehr oder weniger zutreffende Superlative („größter Kopfbahnhof Europas“, „ältestes Kino Deutschlands“, ..) kommen dabei heraus.

In der politischen Landschaft ist auffällig, dass es viele kleine Initiativen gibt, die einen relativ allgemeinen politischen Anspruch in ihrer Arbeit haben (z.B. Überwachung, Stadtentwicklung, Integration, Privatisierung, Militarisierung) und sehr unkompliziert zusammenarbeiten (wenn nicht gerade die hier sehr prominente Antideutschen-Problematik dazwischen kommt, wenn die Bündnisse weit nach links reichen). Dafür gibt es fast keine Bürgerinitiativen, die von Durchschnittsbürgern getragen werden. Die offizielle Stadtpolitik beschränkt sich im Wesentlichen auf ein ewigwährendes Machtmonopol der SPD, die ihrer Stadtratsfraktion die Beschlüsse der Verwaltung zum Abnicken vorlegt. Leider darf hier auch die Naziszene nicht ganz unerwähnt bleiben, die schon für endgültig besiegt gehalten worden war, nachdem ihre regelmäßigen Aufmärsche in Leipzig immer effektiver durch Sitzblockaden breiter Bündnisse blockiert wurden und sie schließlich darauf verzichteten. Nun haben sie aber die Strategie geändert, und versuchen sich einzelne Straßenzüge durch kleinkriminellen Hobbyterrorismus zu erobern. Die Entwicklung der Gegenstrategien dazu ist aber angelaufen und die ersten Ergebnisse stimmen recht zuversichtlich.

In dem ganzen Gemenge lebt es sich aber prima. Es gibt viele Leute, die Leipzig (oft in Kombination mit Berlin und Hamburg) als eine der wenigen Städte in Deutschland bezeichnen, in der es sich einigermaßen leben lässt.

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Standort der SoAk