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Ein modernes Märchen

Auch moderne Märchen beginnen mit "Es war einmal..."

Also: Es war einmal ... in einer größeren ostdeutschen Großstadt eine Familie. Die Frau hatte als einzige Arbeit und war den ganzen Tag mit dem kleinen Familienauto bei Kunden unterwegs, während der Mann zu Hause die Geschicke der vierköpfigen Familie lenkte. Er hatte dafür kochen gelernt, Hausaufgaben überwachen, Wäsche waschen und viele weitere für seine Geschlechtsgenossen ungewohnte Tätigkeiten; und sogar ein bißchen planen und rechnen. Natürlich musste die Frau weiter die wirklich kniffligen Fragen lösen, denn die Fähigkeiten der Männer haben bekanntlich - genetisch bedingt - Grenzen. Trotz aller Mühen und Sparsamkeit reichte aber das Geld vorn und hinten nicht - monatlichen 1500 Euro Einnahmen standen 1600 Euro Ausgaben gegenüber, so dass der Dispokredit auf dem Konto schon arg strapaziert war.

Eines Tages kam die Frau abends müde und nichtsahnend nach Hause, als sie ihr Mann mit einem Vorschlag überraschte, wie man mit einem Schlag alle Schulden los werden könne und auch noch etwas für Investitionen übrig bliebe - das Wohnzimmer müsse ja schon lange mal wieder gemalert werden. Hier also der wirklich spannende Vorschlag: Das Autohaus um die Ecke biete neuerdings ganz tolle Verträge an - man könne 49,9% seines Autos an das Autohaus verkaufen, würde dann gemeinsam über den Einsatz entscheiden und auch sonst wäre das Autohaus ein perfekter strategischer Partner in allen Fragen rund ums Auto. Und wenn es einmal Probleme geben sollte und die kleine Kiste nicht mehr rolle, dann könne man es in die Werkstatt bringen und würde nur die Preise der Vorzugskunden berechnet bekommen, wie sie sonst nur den Audi- und Porschefahrern gewährt würden. Auch an der Nutzung ändere sich nichts, denn das Autohaus sei ja daran interessiert, dass mit dem Auto gefahren würde - allein eine kleine Werbung müsse außen aufgebracht werden, damit alle sehen, wer der großzügige Partner und Betreuer des Familienautos sei. Und falls es doch einmal zu Meinungsverschiedenheiten kommen würde, "wir bleiben mit 50,1% Herr im Hause und haben im entscheidenden Moment die eine Stimme mehr." Mit dem Erlös könnten wir unseren Dispo mit einem Schlag ablösen und hätten auch noch etwas Geld übrig für unser Wohnzimmer ...

Natürlich war die Frau gleich misstrauisch und und sie musste auch nicht lange bohren, von wem denn dieser wirklich tolle Vorschlag sei - er kam von der netten Vermögensberaterin, von der ihr Mann in letzter Zeit schon häufiger einmal erzählt hatte.

Ja, so beginnt die Geschichte. Wie ging sie wohl weiter? Vorschläge sind sehr willkommen, es ist ja ein Wiki, was zur Kollektivarbeit einlädt. Und wenn es Unstimmigkeiten gibt, dann können wir auch gleich einmal probieren, wie das mit der "Konsenskultur" funktioniert. Zur Not auf der Diskussionsseite, die es zu diesem Wiki-Artikel gibt und die für das Austragen von Differenzen vorgesehen ist.

Bitte schlagen Sie aber nur Fortsetzungen vor, in denen die Losung "Wohnzimmer malern. Auto verkaufen" vorkommt.


Hans-Gert Gräbe, 18.01.2008