HGG.2018-11

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HGG.Kommentare

Dialektischer Materialismus und die Krise der Physik

Der Hamburger Gesprächskreis Gesprächskreis Dialektik & Materialismus lädt am 16. und 17. November 2018 zu einer Diskussion mit Christian Jooß (Physiker an der Uni Göttingen) zu dessen Buch "Selbstorganisation der Materie".

Neben einem Werbeverbot, welches der Präsident der TU Hamburg-Harburg für die Veranstaltung an seiner Einrichtung ausgesprochen hat, gibt es auch viel positive Resonanz im Vorfeld. Das Buch ist und bleibt umstritten, aber das war das Potsdamer Manifest, das im Einsteinjahr 2005 mit der Autorität des VDW im Rücken publiziert wurde, ja auch. Die Intentionen, Beschreibungen des Kosmos aus der Zwangsjacke mechanisch-"materialistischer" Ansätze zu befreien und sie in Richtung (damals) "geistig-lebendiger" Ansätze zu entwickeln, spielten auch damals eine zentrale Rolle. Jooß' Buch bietet weniger und damit zugleich mehr – mit der Beschränkung auf den Mikro- und Makrokosmos bleibt er mit seinen spekulativ-induktiven Ansätzen nahe bei seinen (Schuster)-"Leisten".

Rezensionen:

Im Kontext der Diskussionen im Vorfeld der Veranstaltung spielte insbesondere die Frage eine Rolle, in welchem Maße dialektisch-materialistische Argumentationsmuster durch Jooß weiterentwickelt werden. Aktuell wird zu diesem Thema auch im Zusammenhang mit einer Neuauflage der "Deutschen Ideologie" stark diskutiert.

Helmut Seidel stellte dazu bereits 1966 in seiner Habilitation fest:

„Die historische Relativität der philosophischen Systeme hatte Hegel als erster nachgewiesen, allerdings mit der Inkonsequenz, sein eigenes System außerhalb dieser historischen Relativität zu belassen. Marx führt den Hegelschen Gedanken der durchgängigen historischen Relativität philosophischer Systeme konsequent zum Ende. Die Lösung der aus den philosophischen Erkenntnissen entspringenden theoretischen und praktischen Aufgaben ist gleichbedeutend mit der Aufhebung des jeweiligen philosophischen Systems. Ist das Verhältnis von Philosophie und Wirklichkeit aber dergestalt durchschaut, so folgt notwendig der Schluss, dass es sich nicht mehr darum handeln kann, der Wirklichkeit ein abstraktes philosophisches System entgegenzustellen, sondern dass ihre eigentliche Aufgabe darin besteht, das Praxis-Theorie-Verhältnis zum Gegenstand ihrer Untersuchungen zu machen.“ (Seidel 1966, S. 250)

Annette Schlemm verweist in ihrem Beitrag auf Arbeiten der Berliner Philosophin Renate Wahsner zum Materiebegriff insbesondere auch aus wissenschaftshistorischer Perspektive

Zum Werbeverbot für diese Veranstaltung an der TU Hamburg-Harburg