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* [[APRIL.Stadt-Manager]]
* [[APRIL.Stadt-Manager]]
* [[APRIL.Presse-12-2007]] (Oktober bis Dezember 2007)
* [[APRIL.Presse-09-2007]] (Juli bis September 2007)
* [[APRIL.Presse-09-2007]] (Juli bis September 2007)
* [[APRIL.Presse-06-2007]] (Januar bis Juni 2007)
* [[APRIL.Presse-06-2007]] (Januar bis Juni 2007)
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== Privatisierung konkret - was zwischenzeitlich so alles geschieht, vor und hinter den Kulissen ==
== Privatisierung konkret - was zwischenzeitlich so alles geschieht, vor und hinter den Kulissen ==


* Die EP-Abgeordnete Kallenbach (Grüne) fordert, die Auszeit durch den Bürgerentscheid für eine umfassende rechtliche Beratung und zu Konsultationen mit der EU-Kommission zu nutzen. Auch mit Vertretern von Kommunen wie Dortmund, Bochum oder Potsdam solle man sich beraten, die nach weniger guten Erfahrungen mit Privaten wieder rekommunalisiert haben (siehe auch [[APRIL.Beispiele]]). Im Energiebereich etwa hat die Liberalisierung zu Monopolstrukturen zu überhöhten Preisen geführt. (Quelle: [[published in:=LVZ, 11.12.2007]])
* OBM Jung äußert sich erstmal nach dem Bürgerentscheid zu seinen politischen Prioritäten: Sparen sei kein Selbstzewck, sondern müsse sich den strategischen Zielen der Stadt unterordnen. Insbesondere müsse die Handlungs- und Investitionsfähigkeit der Stadt erhalten bleiben. Das geht nur, wenn der Schuldenabbau langsamer vonstatten geht als vom RP gefordert. Er verweist weiter auf den Rückgang der Verschuldung der Stadt um 30 Mill. Euro in den letzten Jahren und stellt fünf Leitlinien vor, an denen sich die Finanzpolitik der Verwaltung orientieren wird, siehe [[APRIL.Stadthaushalt]]. (Quelle: [[published in:=LVZ, 06.02.2008]])
* Stadtrat Oßwald (SPD) unterstreicht die Haltung seiner Fraktion, dass Leipzig um die Teilprivatisierung der Stadtwerke nicht herumkomme, weitere Privatisierungen in LVV oder LVB aber kontraproduktiv sind. Stadträtin Lauter (Linke) konstatiert, dass mit dem LVB-Privatisierungsvorschlag bei der CDU offensichtlich die LVV-Privatisierung "als Schnapsidee" vom Tisch sei. Die angesprochene EU-Verordnung sei vom Ministerrat längst geändert wordenNahverkehr ist nirgends kostendeckend und von externen Gutachtern sei bestätigt worden, dass die LVB "ein gut geführtes Unternehmen" sei. Stadtrat Leuze (Grüne) weist auf die skurrilen Züge hin, welche die Privatisierungsdebatte langsam annehme. Die LVB ist kein defizitäres Sorgenkind. Die Kommune ist in der Pflicht, den öffentlichen Nahverkehr zu organisieren und durch den VLFV ist geregelt, welche Mittel die LVB dafür bekommt. Gleiche Leistungen kosten die Stadt auch bei einer Privatbeteiligung dasselbe. Auch sind "mit Wissen und Willen des Aufsichtsrats" bereits private Partner in Tochter- und Enkelgesellschaften der LVB einbezogen. Eine solche bereits vollzogene Privatisierung müsse bei einer Privatisierung der LVB als Mutter vielleicht wieder rückgängig gemacht werden. Stadtrat Morlok (FDP) fordert eine zügige Einbeziehung Privater in der LVB, da nur diese das Unternehmen fit machen können für den EU-weiten Wettbewerb, der aus verschiedenen Gründen nicht auf sich warten lässt. (Quelle: [[published in:=LVZ, 30.11.2007]])
* Nach LVV-Chef Klein rückt auch Volker Auerhammer, LVV-Vize und rechte Hand von OBM Jung, in das Fadenkreuz der Kritik. CDU-Stadtrat Bonew sieht Auerhammer durch sein Agieren im Zusammenhang mit der aus Firmenmitteln finanzierten Kampagne der LVV zum Bürgerentscheid als "für künftige wichtige Aufgaben disqualifiziert". Damit werden erste Pflöcke im Ringen um die Nachfolge von Klein als LVV-Chef eingeschlagen(Quelle: [[published in:=LVZ, 31.01.2008]])
* OBM Jung lehnt die Forderung nach Teilprivatisierung der [[LVB]] rundheraus ab und versteht die neue Debatte der CDU als Eingeständnis, dass eine Teilprivatisierung der [[LVV]] vom Tisch sei.  Auch von Manfred Tigges, dem Sprecher der Arbeitnehmervertreter im LVB-Aufsichtsrat, wird der CDU-Vorstoß scharf kritisiert. Gerade von einem Aufsichtsrat wie Peggy Liebscher (CDU) sei nicht nachzuvollziehen, wenn die Anstrengungen der LVB der letzten Jahre zu mehr Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nicht gewürdigt werden. Dies sei mit vielfältigen Zugeständnissen der Arbeitnehmerschaft verbunden gewesen.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 29.11.2007]])  
* Erste Konsequenzen des Bürgerentscheids werden diskutiert. RP Steinbach (CDU) lässt keinen Zweifel daran, dass das RP an seiner Forderung festhält, dass Leipzig trotzdem seine Schulden bis Ende 2009 um 300 Mill. Euro zu verringern hat. (Quelle: [[published in:=LVZ, 30.01.2008]])
* Die CDU-Stadträte Liebscher und Majewski machen die Zustimmung der CDU zum SWL-Anteilsverkauf nun von der Teilprivatisierung der LVB bis spätestens Anfang 2009 abhängig.  Dabei wird insbesondere auf eine EU-Verordnung verwiesen, die im Herbst 2009 in Kraft tritt und eine Ausschreibung der Verkehrsleistungen zwingend erforderlich mache, wenn die Straßenbahn nicht am Stadtrand enden solle. (Quelle: [[published in:=LVZ, 28.11.2007]])
* Am 27.01.2008 sprechen sich fast 150.000 Leipzigerinnen und Leipziger gegen die Privatisierungspläne aus. Damit ist der Anteilsverkauf für die nächsten drei Jahre vom Tisch. Siehe [[APRIL.Buergerbegehren.Echo]] für Stimmen zum Ergebnis des Bürgerentscheids.
* OBM Jung legt den 14. Beteiligungsbericht der [[BBVL]] vor, in dem die Kennzahlen aller wichtigen kommunalen Tochterunternehmen - 11 Eigenbetriebe und 41 Beteiligungen - aufgelistet sind. Mit Enkeln und Urenkeln werden es allerdings rasch 170 Beteiligungen. Auch Stiftungen und Zweckverbände sind aufgelistet. Die SWL werden als "eigenständiger spezialisierter Dienstleister" ausgewiesen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 28.11.2007]])  
* Auf einer ganzen Seite im Lokalteil der LVZ kommen noch einmal jeweils 8 Prominente zu Wort, die begründen, warum sie Ja bzw. Nein zum Bürgerentscheid stimmen werden. In einer 1/4-seitigen Anzeige rufen Herren Topf (Präsident [[IHK]]) und Dirschka (Präsident [[HWK]]) im Namen ihrer Kammern zum Nein beim Bürgerberehren auf. (Quelle: [[published in:=LVZ, 26.01.2008]])
* Die Stadträte Quester und Leuze (Grüne) betonen, dass die notorische Schieflage des Leipziger Stadthaushalts stark durch Bund und Länder verursacht ist, deren Politik "die Leistungsfähigkeit der Städte, Gemeinden und Kreise sprengt. So lange Bund und Land den Kommunen immer mehr Kosten aufdrücken, ist es wenig sinnvoll, diese Löcher mit dem Verkauf von Vermögen zu stopfen." Eine Zwangsverwaltung - wie vom RP-Präsident Steinbach wiederholt angedroht - stehe nicht ins Haus, wenn man Leipzig in die deutschlandweite Verschuldungssituation einordnet. Quester fordert Steinbach auf, sich lieber darum zu kümmern, zusätzliche Lasten von den Städten fern zu halten, die insbesondere durch die geplante Absenkung des Hartz-IV-Zuschusses durch den Bund zu erwarten sind. Leuze verweist auf die jahrelange Debatte um "eigentümergeprägte Oberziele" für die großen kommunalen Unternehmen. OBM Jung hatte zuletzt für Oktober 2007 eine entsprechende Vorlage angekündigt - nicht ist seither passiert. Beim Angebot von Gaz de France sei noch vollkommen unklar, welche strategischen Interessen damit verfolgt würden - obwohl OBM Jung gerade die strategischen Aspekte in seiner Begründung in den Vordergrund schob. (Quelle: [[published in:=LVZ, 26.11.2007]])
* LVZ-Redakteur Milde räumt den Privatisierungsgegnern erstmals reelle Chancen ein, den Bürgerentscheid durchzubringen. Die Leipziger CDU-Fraktion hat sich im Ergebnis einer Klausurtagung gegen den aktuellen Verkaufsvorschlag von OBM Jung ausgesprochen. Auf einer ganzen Seite werden in der LVZ 10 Argumente für Ja (Mike Nagler) und für Nein (OBM Jung) sowie "Stärken und Schwächen" des Angebots von [[GdF]] gegenübergestellt.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 25.01.2008]])
* Der Antrag auf Bürgerentscheid ist juristisch zulässig. Zur Diskussion um eine zu ungenaue Fragestellung stellt BM Müller fest: "Wir sind der Auffassung, dass durch die namentliche Nennung der Unternehmen im zweiten Satz eine Konkretisierung erfolgt, die den Anforderungen (hinreichender Bestimmtheit der Fragestellung laut SächsGemO - hgg) ... gerade noch entspricht." (Quelle: [[published in:=Leipziger Amtsblatt, 24.11.2007]])
* Am 25.01.2008 wird ein vierseitiges Informationsblatt der [[LVV]] an die Haushalte verteilt, in dem LVV-Chef Klein unter dem Mäntelchen "objektiver Information" ziemlich unverhohlen für den Anteilsverkauf wirbt und dabei alle lange bekannten Argumente der Privatisierungsbefürworter noch einmal auflistet. Derselbe Text ist am Wochenende vor dem 27.01. auch in verschiedenen Annoncenzeitungen (Hallo Leipzig, Sonntag in Sachsen) als jeweils halbseitige Anzeige geschaltet.  
 
* Die Verbraucherzentrale Sachsen spricht sich für den Erhalt kommunalen Eigentums aus und bezweifelt, dass es beim Einstieg eines privaten Partners zu besseren Energiepreisen kommen wird. (Quelle: [[published in:=LVZ, 24.01.2008]])
* OBM Jung geht von der Zulässigkeit des Bürgerbegehrens aus und will nach der juristischen Prüfung eine entsprechende Entscheidung im Stadtrat am 12.12.2007 herbeiführen. Der Bürgerentscheid soll dann am 27.01.2008 stattfinden.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 15.11.2007]])
* Die CDU-Stadtratsfraktion sieht in [[GdF]] "nicht den richtigen strategischen Partner". Das Engagement gefährde insbesondere [[VNG]]. SPD-Fraktionschef Dyck macht deutlich, dass hinsichtlich der Mittelverwendung des Privatisierungserlöses "sehr viel Spielraum bestehe". Beim Ausbleiben des Erlöses, so Dyck, sei "mit massiven Einschnitten im Bereich freiwilliger Leistungen der Stadt" zu rechnen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 24.01.2008]])
 
* Die [[LVV]]-Spitze wirbt unter dem Titel "Sicherheit, Wachstum, soziale Verantwortung" ziemlich unverschämt mit einer kaum kenntlich gemachten halbseitigen Anzeige im "Wochenkurier" für den Anteilsverkauf bzw. für ein "Nein" beim Bürgerentscheid. Wie erst heute wieder festgestellt wurde, darf sich die Geschäftsführung der Stadtwerke "aus verständlichen Gründen" in den politischen Prozeß nicht einmischen. Herr Klein und die LVV dürfen dafür aber Geld der Stadt ausgeben! (Quelle: [[published in:=april-netzwerk, 24.01.2008]])
* Die Kammerpräsidenten Topf und Dirschka fordern, dass der Stadtrat keine Abkehr vom Privatisierungskurs zulässt. Zum favorisierten Angebot betonen sie, dass "eine staatlich gelenkte Industriepolitik aus dem Ausland die Interessen regionaler Standortpolitik nicht überlagern dürfe". Auch Regierungspräsident Steinbach betont noch einmal, "dass die Haushaltskonsolidierung zwingend die Veräußerung kommunalen Vermögens erfordere. (Quelle: [[published in:=LVZ, 14.11.2007]])
* [[EnBW]] sperrt sich gegen eine Veröffentlichung selbst von Eckpunkten ihres Angebots. Offensichtlich enthalten die Verfahrensunterlagen eine Klausel, dass die Stadtspitze nur das favorisierte Angebot öffentlich machen wird. (Quelle: [[published in:=LVZ, 23.01.2008]])
 
* Handwerkskammer-Präsident Joachim Dirschka und IHK-Präsident Wolfgang Topf rufen in einer gemeinsamen Erklärung die Leipziger zum NEIN beim Bürgerentscheid auf. (Quelle: [[published in:=LVZ, 23.01.2008]])
* Der Streit zwischen CDU und SPD eskaliert. Die SPD rückt auf der Basis eines neuen Rechtsgutachtens und einer daraus abgeleiteten Stellungnahme der [[BBVL]] von der Privatisierung von LVV-Anteilen ab, da sonst sowohl die Stuerungsfähigkeit der Kommunal-Holding als auch der Querverbund zur LVB-Finanzierung gefährdet werde. CDU-Stadtrat Achminow macht deutlich, dass sich in einem solchen Fall auch die CDU nicht mehr an Zusagen gebunden fühlt. Die CDU thematisiert insbesondere die negativen Auswirkungen, die ein Einstieg von [[GdF]] bei den Stadtwerken für [[VNG]] hätte, den größten Leipziger Gewerbesteuerzahler. Experten schätzen, dass von VNG über Gewinnausschüttungen, Auftragsvergabe, Steuern, Sponsoring, Spenden, Kaufkraft der Mitarbeiter jährlich 100 Mill. Euro in die Stadt fließen.  LVZ-Redakteur Milde fordert in seinem Leitartikel, dass alle Angebote auf den Tisch müssten. Denn klar sei, dass Leipzig nicht daran vorbei komme, Tafelsilber zu verkaufen, um aus der schwierigen finanziellen Schieflage herauszukommen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 13.11.2007]])
* Die CDU-Stadtratsfraktion will der Ratsvorlage zur Privatisierung in der gegenwärtigen Form nicht zustimmen. Vieles sei nicht nachzuvollziehen, etwa das Zustandekommen der Matrix für die Bewertung der Angebote. Auch der Rückzug von OBM Jung aus der LVV-Teilprivatisierung sei nicht hinzunehmen. Strategische Weichenstellungen wie die Besetzung der LVV-Spitze nach Kleins Rückzug zum März 2008. (Quelle: [[published in:=LVZ, 23.01.2008]])
 
* In einem "Geheimtreffen" zwischen OBM Jung und CDU-Kreischef Winkler werden Möglichkeiten zu einem Schulterschluss sondiert. OBM Jung gibt danach die Idee einer Sondersitzung des Stadtrats bereits am 31.01.2008 auf.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 22.01.2008]])
* CDU-Chef Winkler warnt vor dem Einstieg von [[GdF]] bei den Stadtwerken und weist insbesondere auf die Gefahren für [[VNG]] und dessen Engagement in der Leipziger Region hin. LVV-Chef und VNG-Aufsichtsrat Klein weist darauf hin, dass es einen dreijährigen Liefervertrag für Gas zwischen der VNG und der SWL gebe, so dass zusätzliche Gasmengen von GdF, die überdies nur für den Handel zur Verfügung gestellt würden, auf die Situation von VNG keinen Einfluss hätten.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 13.11.2007]])
* DGB-Jugend, Grüne Jugend, Linksjugend und der Studentenrat der Univ. Leipzig rufen in einer gemeinsamen Erklärung die Leipziger zum JA beim Bürgerentscheid auf.  
 
** Wortlaut [[APRIL.2008-01-22]]
* CDU-Stadtrat Achminow äußert sich kritisch zum Ergebnis des Bieterverfahrens und stellt eine Reihe von Fragen über Langzeitwirkungen des Verkaufs, die genauer zu untersuchen sind, ehe die CDU zu einer abschließenden Wertung kommt.  (Quelle: [[published in:=Leipziger Amtsblatt, 10.11.2007]])
* Prof. Ulrich Heilemann (Wifa der Univ. Leipzig) fordert in einem ganzseitigen Interview mit der Bild-Zeitung die Leipziger mit vielen Argumenten zum NEIN beim Bürgerentscheid aufÄhnlich argumentierte er als geladener Experte auch schon auf dem LVZ-Forum.  (Quelle: [[published in:=Bild, 22.01.2008]])
 
* Bericht über die LVZ-Podiumsdiskussion "Teilverkauf der Stadtwerke - Fluch * oder Segen?" am 18.01.2008 mit Burkhard Jung (SPD), Mike Nagler (Initiative Bürgerbegehren), ProfUlrich Heilemann, Alexander Achminow (CDU), Axel Dyck (SPD), Ilse Lauter (Linke), Wolfram Leuze (Grüne), Sven Morlok (FDP). (Quelle: [[published in:=LVZ, 21.01.2008]])
* OBM Jung hat seinen Widerstand gegen das Bürgerbegehren aufgegeben und dem Ältestenrat des Stadtrats den 27.01.2008 als Termin für die Durchführung eines Bürgerentscheids vorgeschlagen. Damit ändert sich auch der Zeitplan für den Verkauf der SWL-Anteile. Diese soll, abhängig vom Ausgang des Bürgerentscheids, erst im Februar 2008 auf die Tagesordnung des Stadtrats kommen. Im Dezember soll der Stadtrat über die juristische Zulässigkeit des Bürgerbegehrens entscheiden. Die Wandlung der Haltung des OBM zum Bürgerbegehren und der neue Zeitplan werden von Vertretern aus allen Stadtratsparteien begrüßt. Die CDU hält an der Forderung nach einer Teilprivatisierung auch der LVV fest. (Quelle: [[published in:=LVZ, 08.11.2007]]; [[published in:=ND, 10.11.2007]])
* In einem Rechtsgutachten für die CDU-Fraktion, das auf "verschlungenen Wegen" an die Öffentlichkeit gelangt sei, wird festgestellt, dass die vertraglich fixierten Zusagen von [[GdF]] in vielen Fällen "wachsweich" und kaum einklagbar seien. Auch das RP Leipzig steht offensichtlich auf dem Standpunkt, dass die Stadträte für einen rechtswirksamen Beschluss nicht ausreichend über den Beschlussgegenstand informiert sind, lehnt dazu aber eine Stellungnahme ab. (Quelle: [[published in:=LVZ, 17.01.2008]])
 
** mehr zu den Angeboten siehe [[APRIL.Bieter]]
* Im Leipziger Amtsblatt werden weitere Aspekte des Angebots von [[GdF]] dargestellt. So unterstützt GdF die auf Wachstum ausgerichtete SWL-Strategie ohne Einschränkung, wobei die SWL die zentrale Plattform für ein stärkeres Engagement von GdF im Stromgeschäft werden soll. Weiter sollen die SWL über GdF in den deutschlandweiten Gasabsatz an Endkunden insbesondere im Mittelstandssegment einsteigen. GdF verpflichtet sich, den Stadtwerken Leipzig zusätzlich bis zu 3.5 TWh Gas zu günstigen Konditionen zur Verfügung zu stellen. OBM Jung: "Mit GdF können die SWL ihren bisherigen Wachstumskurs im Stromhandel, bei regenerativen Energien und in Polen mit voller Unterstützung eines starken Partners fortsetzen. Gleichzeitig erhalten sie die einmalige Chance, sich mit einem klaren Wettbewerbsvorteil das zukunftsträchtige Feld des Gashandels zu erschließen". H.-J. Klein: "GdF hat klar gemacht, welch großen Beitrag das Unternehmen leisten kann, um die Profitabilität der SWL durch solche wachstumsorientierten Maßnahmen nachhaltig zu steigern". In den nächsten acht Jahren will GdF 12 Mill. Euro in die Leipziger Kultur und 8 Mill. Euro in die Entwicklung Leipzigs als Biotechnologiestandort investierenDas Verfahren wurde von der KPMG organisiert und von Beiten Burkhardt rechtlich sowie von Wibera steuerlich begleitet(Quelle: [[published in:=Leipziger Amtsblatt, 10.11.2007]])
* Der Verein "Mehr Denokratie" begrüßt den Burgerentscheid als wichtiges Mittel direkter Demokratie und kritisiert OBM Jung, dass er auf den Seiten http://www.leipzig.de nicht in gebotener Neutralität über den Bürgerentscheid informiert, sondern auf der Plattform lediglich seine eigene Position präsentiert. (Quelle: [[published in:=LVZ, 19.01.2008]])
 
* Ab 18.01.2008 wird eine 8-seitige Zeitung der Initiativgruppe Bürgerbegehren mit einer Chronik, einem Interview mit SWL-Betriebsrat Udo Schieritz, Stimmen Leipziger Bürger, kurzen Darstellungen der sieben namentlich im Entscheid genannten kommunalen Unternehmen sowie Informationen über Leipzigs Schulden an alle Haushalte verteilt.  
* In einer TED-Umfrage sprechen sich 65.6% der Anrufer für die Annahme des Angebots von GdF ausPolitiker der verschiedenen Parteien sind über dieses Ergebnis überrascht. Auch die Initiativgruppe Bürgerbegehren stellt fest, dass dies nicht mit dem Meinungsbild übereinstimmt, das sich beim Sammeln der Unterschriften ergeben hat. Prof. Heilemann von der Wifa der Uni Leipzig schätzt ein, dass der Kaufpreis deutlich über den Erwartungen der Experten liegt, die mit maximal 350 Mill. Euro gerechnet hatten. Die höheren Angebote seien insbesondere auf die hohe Preisdynamik am Energiemarkt der letzten Monate zurückzuführen, die sich weiter fortsetzen wird. Ob der Zuschlag an ein heimisches Unternehmen wie VNG besser gewesen wäre, ist unklar, da im gegenwärtigen Energie-Monopoly sich ein solches schnell in anderen Händen befinden kann. (Quelle: [[published in:=LVZ, 03.-05.11.2007]])
* In einem LVZ-Interview spricht sich der Ex-OBM Lehmann-Grube für die anvisierte Privatisierung aus, sprich von "Halbwahrheiten", die in dem Zusammenhang kursieren und fordert SPD und CDU auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und den Teilverkauf endlich in trockene Tücher zu bringen. In einem Rechtsgutachten der Liberalen werden erhebliche Zweifel an der Rechtskonformität des Privatisierungsprozesses geäußert. Die Kritik bezieht sich insbesondere auf die restriktive Informationspolitik. (Quelle: [[published in:=LVZ, 15.01.2008]])
* In [[APRIL.Argumente.ErsteFragen|10 Fragen und Antworten]] analysiert die LVZ die Situation nach der Offenlegung des Angebots von [[GdF]]. Auf Grund einer Verschwiegenheitserklärung wird über die Angebote der unterlegenen Bewerber nichts bekanntgegeben. [[Veolia]] wird jedoch im bisherigen Umfang in der Region präsent bleiben. [[EnBW]] weist darauf hin, dass sich einen solch hohen Kaufpreis nur ein Staatskonzern leisten könne. Die Höhe der anderen Angebote wird mit 375 Mill. Euro (Veolia), EnBW (401 Mill. Euro) und 470 Mill. Euro (Elektrabel - als Suez-Tochter in Fusion mit GdF - HGG) angeführt. Nach Ansicht von Insidern gehört [[VNG]] zu den Verlierern des Deals, da sie mit den SWL in absehbarer Zeit wohl ihren größten Gasabnehmer verlieren werden. Dies hätte empfindliche Auswirkungen auf die Steuereinnahmen der Stadt Leipzig.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 02.11.2007]])
* LVV-Chef Klein spricht öffentlich über geringere Gewinnerwartungen der Stadtwerke - 50 Mill. Euro (2008 und 2009) statt bisher geplanter 65 Mill. Euro, 60 Mill. Euro (2010) und danach 75 Mill. Euro pro JahrDazu müsste allerdings investiert sowie bundesweite und internationale Geschäfte gemacht werdenDafür werde "ein großzügiges finanzielles Polster gebraucht", das nur durch eine kräftige Entschuldung der LVV als Anteilseignerin der SWL zu erreichen sei. Klein macht erstmals auch eine Rechnung mit konkreten Zahlen auf, welche Finanzströme nach einem [[SWL]]-Anteilsverkauf an [[GdF]] zu erwarten sindVon 50 Mill. Euro SWL-Gewinn gehen - nach Darstellung von Klein - auf Grund steuerlicher Vorteile 32 Mill. Euro an die LVV und 18 Mill. Euro an GdF. Der Quersubventionierungsbedarf der [[LVB]] liegt bei 54 Mill. Euro, so dass 22 Mill. Euro aus Gewinnen der [[KWL]] kommen müssen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 10.01.2008]])
 
** Die Stadträte und SWL-Aufsichtsräte Engelmann (Linke) und Quester (B90/Grüne) kritisieren LVV-Chef Klein scharf für dessen Äußerungen, dass der Anteilsverkauf aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich sei. Dies sei eine neue Runde im Schlechtreden kommunaler Unternehmen durch die Verwaltungsspitze wider die Faktenlage. (Quelle: [[published in:=LVZ, 12.01.2008]])
* OBM Jung stellt das von der KPMG favorisierte Angebot vor. Gaz des France will in Leipzig einsteigen und für die SWL-Anteile 520 Mill. Euro auf den Tisch legen. Dies liegt deutlich über den ursprünglichen Erwartungen selbst des Chefunterhändlers Leif Zierz von der KPMG. Davon soll der Kredit der LVV über 200 Mill. Euro für den Rückkauf der SWL-Anteile in 2003 sowie das Darlehen der Stadt über 240 Mill. Euro abgelöst werden, so dass die LVV danach nur noch 60 Mill. Euro offene Verbindlichkeiten hat. OBM Jung erklärt, dass mit diesen Zinsersparnissen das weitere Funktionieren des Finanzierungsquerverbunds für die LVB gesichert ist. FDP-Stadtrat Morlock ist davon langfristig nicht überzeugt und fordert eine genauere Darstellung durch OBM Jung. 320 Mill. Euro sollen direkt in den Stadthaushalt fließen. Davon sollen 130 Mill. Euro für ein Investitionsprogramm eingesetzt werden, die durch Fördermittel auf 500 Mill. Euro für die nächsten 10 Jahre aufgestockt werden können. Weitere 30 Mill. Euro sollen in einen Fonds für strategische Investitionen fließen, mit dem künftig Firmenansiedlungen unterstützt werden sollen.  Der Rest [also 160 Mill. Euro - HGG] soll in die Schuldentilgung fließen. Über Angebotsdetails der unterlegenen Bewerber - Electrabel, EnBW und Veolia - wurde nichts bekanntgegeben.  Stadträte der Grünen und der Linken sehen große Probleme im Anbieter - einem großen französischen Staatskonzern - und dessen Fusion mit Suez (und Electrabel als Tochter) im Zuge des VerfahrensDie Unternehmensziele sind sehr intransparent und an vielen Stellen (Atomstrom, Fernwärme) nicht kompatibel mit den bisherigen Zielen der SWL. LVZ-Chefredakteur Hilder bezeichnet den Verkauf als "moralisches Angebot, dem sich die Verantwortlichen nicht versagen dürfen", und erwartet, dass die Franzosen Leipzig als Tor zum deutschen Markt ausbauen.  Mit dieser riesigen Summe müssen sich jetzt "auch die hartnäckigen Privatisierungsgegner und Organisatoren des Bürgerbegehrens auseinandersetzen".  (Quelle: [[published in:=LVZ, 01.11.2007]])
** siehe auch [[LVV]] und [[APRIL.Argumente.Nahverkehr]]
* OBM Jung bezeichnet das Bürgerbegehren als "ohne Belang für eine Entscheidung des Stadtrats".  Es liegen vier notariell beglaubigte Angebote für die SWL-Anteile vor. Diese werden durch die KPMG geprüft und eine Empfehlung für den Stadtrat erarbeitet, die in den nächsten Tagen der Öffentlichkeit vorgestellt wird. Die Entscheidung soll am 12. Dezember im Stadtrat fallen. Stadtrat Quester (Grüne) bezeichnet diesen Kurs mit Blick auf die bisherige Einbeziehung des Gremiums als abenteuerlich und für ehrenamtlich arbeitende Stadträte rein zeitlich nicht zu schultern. OBM Jung hat ein Gutachten zur LVV angekündigt, dessen Ergebnis lautet, dass es keinen Sinn habe, Anteile der LVV zu verkaufen.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 30.10.2007]])
* Ab 05.01.2008 wird ein Flyer der Initiativgruppe Bürgerbegehren an alle Haushalte verteilt, in dem die Leipziger Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, sich am Entscheid zu beteiligen, von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch zu machen und mit Ja zu stimmen.
* Der neue Leipziger CDU-Chef Winkler lädt OBM Jung zur Sitzung des CDU-Kreisvorstands ein, um dessen Position zur geplanten Teilprivatisierung zu hören.  Die Union wolle wissen, wie der Sachstand sei. Winkler geht davon aus, dass im Stadtrat frühestens im Januar abschließend über die Privatisierung befunden werden kann.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 29.10.2007]])
* Hinter den Kulissen wird auch intensiv darüber verhandelt, die wesentlichen Inhalte aller vier Angebote in einer nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrats zu erörtern und damit zugänglich zu machen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 09.01.2008]]; [[published in:=LVZ, 12.01.2008]])  
* OBM Jung weist die CDU-Vorwürfe zum SWL-Verkauf zurück.  Die angekündigte Haltung sei den Bietern und der Öffentlichkeit nicht zu vermitteln.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 27.10.2007]])
* "SPD geht auf CDU zu". Hinter den Kulissen wird bereits gekungelt, wie nach einem gescheiterten Bürgerbegehren die Privatisierung endgültig vollzogen und dazu der Schulterschluss zwischen SPD und CDU wieder hergestellt werden kann. (Quelle: [[published in:=LVZ, 04.01.2008]])
* CDU-Stadtrat Achminow stellt die Ablehnung der Privatisierung durch die CDU-Fraktion in Aussicht, falls OBM Jung diese im Dezember im Stadtrat zur Abstimmung stellt, da bis dahin die Verkaufsperspektiven der LVV nicht zu klären sind. Er fordert OBM Jung auf, die Vorlage vom Juli 2007 zu diesem Thema konsequent umzusetzen. (Quelle: [[published in:=LVZ, 26.10.2007]])
* Die LVZ druckt einen Leserbrief, in welchem Herr Frank Friedrich behauptet, die Initiativgruppe Bürgerbegehren würde den Begriff der [[APRIL.Argumente.Daseinsvorsorge|Daseinsvorsorge]] falsch verwenden. (Quelle: [[published in:=LVZ, 04.01.2008]])
* OBM Jung erwartet 2008 ein strukturelles Haushaltsdefizit von 50 Mill. Euro entdeckt, das sich durch den Ausfall von Gewerbesteuern in der Stadtkasse auftut, weil sich die Telekom umstrukturiert. Die Gewerbesteuerprognose muss deshalb von 180 auf 170 Mill. Euro gesenkt werden. Der Etat 2008 soll im Nov. 2007 vorgelegt und im Febr. 2008 beschlossen werden. (Quelle: [[published in:=LVZ, 26.10.2007]])
** Kommentar unter [[APRIL.Kommentare.redTeddy.2008-01-05]]
** Interessant, denn für 2008 war - nach erfolgreicher Privatisierung - eigentlich ein ausgeglichener Haushalt angekündigt. Aber selbst 10 Mill. Euro geringere Gewerbesteuern ergeben noch kein Defizit von 50 Mill. Euro. -- HGG
* Beginn der Plakataktionen der Initiativgruppe sowie der FDP. Die Initiativgruppe hat kurzzeitig Quartier bezogen auf dem Feinkostgelände, wo viele fleißige Hände die Plakate auf Pappen aufziehen und in der Stadt austragenNeben Leipziger "Alltagsgesichtern" sind auf den Plakaten mit dem Kabarettist Gunter Böhnke sowie Prof. Cornelius Weiss, dem ehemaligen Rektor der Univ. Leipzig, SPD-Landtagsabgeordneten und Alterspräsident des sächsischen Landtags, auch prominente Unterstützer des Bürgerbegehrens zu sehen.  Die FDP lässt 15 großflächige Plakatwände im Innenstadtbereich aufstellen mit Losungen wie "Kitas sanieren. Stadtwerke verkaufen." Die SPD plant nach den Worten ihres Stadtfraktionsvorsitzenden Dyck keine eigenständige Plakataktion, sondern will sich auf "Bürgerveranstaltungen" beschränken.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 03.01.2008]])
* Im Rathaus werden "hinter vorgehaltener Hand" erhebliche Zweifel geäußert, ob das Bürgerbegehren eine Rechtsgrundlage hat, weil es mit dem Gegenstand des Ratsbeschluses nicht übereinstimmt. (Quelle: [[published in:=LVZ, 20.10.2007]])
** Offensichtlich sind dort die Unterschiede zwischen einem kassierenden und einem (wie in diesem Fall) initiierenden Bürgerbegehren nicht hinreichend bekannt. -- HGG
* Stadtrat Engelmann (Linke) weist noch einmal auf eine in der bisherigen öffentlichen Argumentation weitgehend unberücksichtigte Seite des SWL-Anteilsverkaufs hin. Wenn ein privater Partner an einem Unternehmen beteiligt wird, das bis dahin zu 100% in kommunalem Eigentum stand, dann sind sind keine in-House-Vergaben mehr möglich. Dann sind alle Stromversorgungs- und Dienstleistungsverträge, die die SWL ohne öffentliche Ausschreibung mit kommunalen Partnern abgeschlossen haben - ein Geschäftsvolumen von mindestens 1.3 Mill. Euro -, zu kündigen und öffentlich auszuschreiben.  Dass es dabei billiger wird, ist eher unwahrscheinlich, allein weil die steuerlichen Privilegien von In-House-Geschäften wegfallen. Eine entsprechende Anfrage der Fraktion an die Stadtverwaltung wurde ausweichend und ohne belastbare quantitative Informationen beantwortet. Die [[LVV]]-Geschäftsführung habe der Stadtverwaltung sogar nahe gelegt, die Anfrage ganz unbeantwortet zu lassen, und weist darauf hin, dass die Neuausschreibungen bereits laufen. Die "wirtschaftlichen Nachteile für die SWL bewegteb sich in einer im Vergleich zum gesamten Verkaufsprozess vertretbaren Größenordnung".  (Quelle: [[published in:=LVZ, 17.10.2007]])
* Die Jusos Leipzig haben im Sommer 2007 in einer Vollversammlung den geplanten Stadtwerke-Teilverkauf abgelehnt, meldet die LVZ im Zusammenhang mit einer Diskussion der Jusos mit OBM Jung zur Stadtwerkeprivatisierung am 18.10.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 16.10.2007]])
** [[APRIL.2007-10-18]]: Bericht zu dieser Veranstaltung
* Unter der Überschrift "Stadtwerke-Verkauf wackelt" berichtet die LVZ über die Reaktionen der Stadtratsfraktionen auf den sich abzeichnenden Erfolg des Bürgerbegehrens.  Dabei sind deutlich moderatere Töne selbst von Stadtrat Achminow (CDU) zu hören. CDU und FDP stellen sich schon auf den Wahlkampf im Vorfeld des Bürgerentscheids ein, wo die Latte deutlich höher liegt - 100000 Leipziger müssten gegen die Privatisierung der in der [[APRIL.Buergerbegehren.Fragestellung|Fragestellung]] genannten kommunalen Unternehmen stimmen. Während CDU und FDP noch argumentieren, dass es Private immer besser könnten, weist die SPD darauf hin, dass ein Bürgerentscheid zur jetzt vorliegenden Frage dem Stadtrat die Hände zu stark bindet.  Auch das Argument, dass es nur ideologische Gründe seien, welche die Bürgerinitiative umtreiben, wird wiederholt.  Zugleich wird der weitere Gang des Verfahrens skizziert: Nach Prüfung der Unterschriften entscheidet der Stadtrat über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens, was bereits am 12.12.2007 zusammen mit der Privatisierungsvorlage auf der Tagesordnung der Ratsversammlung stehen könnte.  Binnen drei Monaten muss dann ein Bürgerentscheid angesetzt werden, bei dem sich 25% der wahlberechtigten Leipziger - also 100000 - für das Begehren aussprechen müssen.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 16.10.2007]])
** Ob CDU und FDP mit pauschalen Positionen wie "Private sind immer die besseren Unternehmer" und "bei Privaten sinken die Preise" mit Blick auf die aktuellen Energiepreiserhöhungen bei e.on und RWE wirklich punkten können, das wird die Zukunft zeigen. -- HGG
* Stadtrat Achminow (CDU) bezeichnet die Initiatoren des Bürgerbegehrens als Rattenfänger. "Hätten sich die Stadtväter vor 500 Jahren von solchen Leuten beeinflussen lassen, dann wäre Leipzig heute ein archäologisches Ausgrabungsfeld".  (Quelle: [[published in:=LVZ, 08.10.2007]])
** Unbeschadet seiner offensichtlichen Unkenntnis der Rolle kommunaler Daseinsvorsorge in Leipzigs Stadtgeschichte hoffe für Herrn Achminow, dass seine Motive, sich so für [[Veolia]] ins Zeug zu legen, in lauterster Absicht nur das Wohl der Stadt und ihrer Bürger vor Augen haben und nicht die weiteren Fußstapfen in die Richtung der Schröders und Müllers führen, die heute bekanntlich gut dotierte Posten in der Wirtschaft haben, der sie vorher hilfreich unter die Arme griffen. -- HGG
** Gernot Boriss (SPD) ruft zur Mäßigung gegenüber den Initiatoren des Bürgerbegehrens auf. "Verunglimpfungen sind kein demokratischer Stil".  (Quelle: [[published in:=LVZ, 09.10.2007]])
** Jürgen Kasek (Grüne) bezeichnet die Äußerung Achminows als "Unverschämtheit", mit der dieser "den demokratischen Konsens verlassen" habe.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 10.10.2007]])
* Der [[LVV]]-Aufsichtsrat verlängert die Verträge mit den drei Geschäftsführern Klein, Auerhammer und Theiß bis zum 31.03.2008.  Eine Vorlage der [[BBVL]] zur Zukunft der LVV, die dem Stadtrat im September 2007 präsentieren werden sollte, zog OBM Jung kurzfristig wieder zurück.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 06.10.2007]])
* Die CDA, die Vereinigung der CDU-Arbeitnehmerschaft, macht in einem Brief an den CDU-Kreisvorstand erhebliche Bedenken gegen die auch von der CDU maßgeblich getragene Privatisierungspolitik im Stadtrat geltend.  Der CDA-Vorsitzende und ehemalige BFB-Chef Matthias v. Hermanni fordert auf, "sich eigenständig sachkundig zu machen und auch zu positionieren".  Problematisch sieht die CDA vor allem die Möglichkeit, dass der "strategische Partner" der SWL das Wachstum des Unternehmens behindern und so einen Wettbewerber in seinem Markt ausschalten könnte. Die finanziellen Engpässe der Kommune können schnell dazu führen, dass Investitionen in die SWL blockiert werden oder aber weitere Anteile verkauft werden müssen. Die SWL haben in den vergangenen Jahren über 1000 Mill. Euro investiert, wovon 70% als Aufträge in die Region gegangen sind. Durch Synergieeffekte mit einem strategischen Partner könnte das in Zukunft anders aussehen. Ein Wegbrechen eines Auftragsvolumens von 50 Mill. Euro entspräche dem Wegfall von 1000 Arbeitsplätzen in der Region.  Anders sieht die CDA eine [[LWB]]-Privatisierung: Da die LWB finnaziell nicht in der Lage ist, den Bestand zu sanieren, könnte der Einstieg eines solventen Investors neue Arbeitsplätze schaffen.  (Quelle: [[published in:=LVZ, 05.10.2007]])


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Aktuelle Version vom 6. Februar 2008, 20:53 Uhr

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Siehe auch:

Privatisierung konkret - was zwischenzeitlich so alles geschieht, vor und hinter den Kulissen

  • OBM Jung äußert sich erstmal nach dem Bürgerentscheid zu seinen politischen Prioritäten: Sparen sei kein Selbstzewck, sondern müsse sich den strategischen Zielen der Stadt unterordnen. Insbesondere müsse die Handlungs- und Investitionsfähigkeit der Stadt erhalten bleiben. Das geht nur, wenn der Schuldenabbau langsamer vonstatten geht als vom RP gefordert. Er verweist weiter auf den Rückgang der Verschuldung der Stadt um 30 Mill. Euro in den letzten Jahren und stellt fünf Leitlinien vor, an denen sich die Finanzpolitik der Verwaltung orientieren wird, siehe APRIL.Stadthaushalt. (Quelle: LVZ, 06.02.2008)
  • Nach LVV-Chef Klein rückt auch Volker Auerhammer, LVV-Vize und rechte Hand von OBM Jung, in das Fadenkreuz der Kritik. CDU-Stadtrat Bonew sieht Auerhammer durch sein Agieren im Zusammenhang mit der aus Firmenmitteln finanzierten Kampagne der LVV zum Bürgerentscheid als "für künftige wichtige Aufgaben disqualifiziert". Damit werden erste Pflöcke im Ringen um die Nachfolge von Klein als LVV-Chef eingeschlagen. (Quelle: LVZ, 31.01.2008)
  • Erste Konsequenzen des Bürgerentscheids werden diskutiert. RP Steinbach (CDU) lässt keinen Zweifel daran, dass das RP an seiner Forderung festhält, dass Leipzig trotzdem seine Schulden bis Ende 2009 um 300 Mill. Euro zu verringern hat. (Quelle: LVZ, 30.01.2008)
  • Am 27.01.2008 sprechen sich fast 150.000 Leipzigerinnen und Leipziger gegen die Privatisierungspläne aus. Damit ist der Anteilsverkauf für die nächsten drei Jahre vom Tisch. Siehe APRIL.Buergerbegehren.Echo für Stimmen zum Ergebnis des Bürgerentscheids.
  • Auf einer ganzen Seite im Lokalteil der LVZ kommen noch einmal jeweils 8 Prominente zu Wort, die begründen, warum sie Ja bzw. Nein zum Bürgerentscheid stimmen werden. In einer 1/4-seitigen Anzeige rufen Herren Topf (Präsident IHK) und Dirschka (Präsident HWK) im Namen ihrer Kammern zum Nein beim Bürgerberehren auf. (Quelle: LVZ, 26.01.2008)
  • LVZ-Redakteur Milde räumt den Privatisierungsgegnern erstmals reelle Chancen ein, den Bürgerentscheid durchzubringen. Die Leipziger CDU-Fraktion hat sich im Ergebnis einer Klausurtagung gegen den aktuellen Verkaufsvorschlag von OBM Jung ausgesprochen. Auf einer ganzen Seite werden in der LVZ 10 Argumente für Ja (Mike Nagler) und für Nein (OBM Jung) sowie "Stärken und Schwächen" des Angebots von GdF gegenübergestellt. (Quelle: LVZ, 25.01.2008)
  • Am 25.01.2008 wird ein vierseitiges Informationsblatt der LVV an die Haushalte verteilt, in dem LVV-Chef Klein unter dem Mäntelchen "objektiver Information" ziemlich unverhohlen für den Anteilsverkauf wirbt und dabei alle lange bekannten Argumente der Privatisierungsbefürworter noch einmal auflistet. Derselbe Text ist am Wochenende vor dem 27.01. auch in verschiedenen Annoncenzeitungen (Hallo Leipzig, Sonntag in Sachsen) als jeweils halbseitige Anzeige geschaltet.
  • Die Verbraucherzentrale Sachsen spricht sich für den Erhalt kommunalen Eigentums aus und bezweifelt, dass es beim Einstieg eines privaten Partners zu besseren Energiepreisen kommen wird. (Quelle: LVZ, 24.01.2008)
  • Die CDU-Stadtratsfraktion sieht in GdF "nicht den richtigen strategischen Partner". Das Engagement gefährde insbesondere VNG. SPD-Fraktionschef Dyck macht deutlich, dass hinsichtlich der Mittelverwendung des Privatisierungserlöses "sehr viel Spielraum bestehe". Beim Ausbleiben des Erlöses, so Dyck, sei "mit massiven Einschnitten im Bereich freiwilliger Leistungen der Stadt" zu rechnen. (Quelle: LVZ, 24.01.2008)
  • Die LVV-Spitze wirbt unter dem Titel "Sicherheit, Wachstum, soziale Verantwortung" ziemlich unverschämt mit einer kaum kenntlich gemachten halbseitigen Anzeige im "Wochenkurier" für den Anteilsverkauf bzw. für ein "Nein" beim Bürgerentscheid. Wie erst heute wieder festgestellt wurde, darf sich die Geschäftsführung der Stadtwerke "aus verständlichen Gründen" in den politischen Prozeß nicht einmischen. Herr Klein und die LVV dürfen dafür aber Geld der Stadt ausgeben! (Quelle: april-netzwerk, 24.01.2008)
  • EnBW sperrt sich gegen eine Veröffentlichung selbst von Eckpunkten ihres Angebots. Offensichtlich enthalten die Verfahrensunterlagen eine Klausel, dass die Stadtspitze nur das favorisierte Angebot öffentlich machen wird. (Quelle: LVZ, 23.01.2008)
  • Handwerkskammer-Präsident Joachim Dirschka und IHK-Präsident Wolfgang Topf rufen in einer gemeinsamen Erklärung die Leipziger zum NEIN beim Bürgerentscheid auf. (Quelle: LVZ, 23.01.2008)
  • Die CDU-Stadtratsfraktion will der Ratsvorlage zur Privatisierung in der gegenwärtigen Form nicht zustimmen. Vieles sei nicht nachzuvollziehen, etwa das Zustandekommen der Matrix für die Bewertung der Angebote. Auch der Rückzug von OBM Jung aus der LVV-Teilprivatisierung sei nicht hinzunehmen. Strategische Weichenstellungen wie die Besetzung der LVV-Spitze nach Kleins Rückzug zum März 2008. (Quelle: LVZ, 23.01.2008)
  • In einem "Geheimtreffen" zwischen OBM Jung und CDU-Kreischef Winkler werden Möglichkeiten zu einem Schulterschluss sondiert. OBM Jung gibt danach die Idee einer Sondersitzung des Stadtrats bereits am 31.01.2008 auf. (Quelle: LVZ, 22.01.2008)
  • DGB-Jugend, Grüne Jugend, Linksjugend und der Studentenrat der Univ. Leipzig rufen in einer gemeinsamen Erklärung die Leipziger zum JA beim Bürgerentscheid auf.
  • Prof. Ulrich Heilemann (Wifa der Univ. Leipzig) fordert in einem ganzseitigen Interview mit der Bild-Zeitung die Leipziger mit vielen Argumenten zum NEIN beim Bürgerentscheid auf. Ähnlich argumentierte er als geladener Experte auch schon auf dem LVZ-Forum. (Quelle: Bild, 22.01.2008)
  • Bericht über die LVZ-Podiumsdiskussion "Teilverkauf der Stadtwerke - Fluch * oder Segen?" am 18.01.2008 mit Burkhard Jung (SPD), Mike Nagler (Initiative Bürgerbegehren), Prof. Ulrich Heilemann, Alexander Achminow (CDU), Axel Dyck (SPD), Ilse Lauter (Linke), Wolfram Leuze (Grüne), Sven Morlok (FDP). (Quelle: LVZ, 21.01.2008)
  • In einem Rechtsgutachten für die CDU-Fraktion, das auf "verschlungenen Wegen" an die Öffentlichkeit gelangt sei, wird festgestellt, dass die vertraglich fixierten Zusagen von GdF in vielen Fällen "wachsweich" und kaum einklagbar seien. Auch das RP Leipzig steht offensichtlich auf dem Standpunkt, dass die Stadträte für einen rechtswirksamen Beschluss nicht ausreichend über den Beschlussgegenstand informiert sind, lehnt dazu aber eine Stellungnahme ab. (Quelle: LVZ, 17.01.2008)
  • Der Verein "Mehr Denokratie" begrüßt den Burgerentscheid als wichtiges Mittel direkter Demokratie und kritisiert OBM Jung, dass er auf den Seiten http://www.leipzig.de nicht in gebotener Neutralität über den Bürgerentscheid informiert, sondern auf der Plattform lediglich seine eigene Position präsentiert. (Quelle: LVZ, 19.01.2008)
  • Ab 18.01.2008 wird eine 8-seitige Zeitung der Initiativgruppe Bürgerbegehren mit einer Chronik, einem Interview mit SWL-Betriebsrat Udo Schieritz, Stimmen Leipziger Bürger, kurzen Darstellungen der sieben namentlich im Entscheid genannten kommunalen Unternehmen sowie Informationen über Leipzigs Schulden an alle Haushalte verteilt.
  • In einem LVZ-Interview spricht sich der Ex-OBM Lehmann-Grube für die anvisierte Privatisierung aus, sprich von "Halbwahrheiten", die in dem Zusammenhang kursieren und fordert SPD und CDU auf, sich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und den Teilverkauf endlich in trockene Tücher zu bringen. In einem Rechtsgutachten der Liberalen werden erhebliche Zweifel an der Rechtskonformität des Privatisierungsprozesses geäußert. Die Kritik bezieht sich insbesondere auf die restriktive Informationspolitik. (Quelle: LVZ, 15.01.2008)
  • LVV-Chef Klein spricht öffentlich über geringere Gewinnerwartungen der Stadtwerke - 50 Mill. Euro (2008 und 2009) statt bisher geplanter 65 Mill. Euro, 60 Mill. Euro (2010) und danach 75 Mill. Euro pro Jahr. Dazu müsste allerdings investiert sowie bundesweite und internationale Geschäfte gemacht werden. Dafür werde "ein großzügiges finanzielles Polster gebraucht", das nur durch eine kräftige Entschuldung der LVV als Anteilseignerin der SWL zu erreichen sei. Klein macht erstmals auch eine Rechnung mit konkreten Zahlen auf, welche Finanzströme nach einem SWL-Anteilsverkauf an GdF zu erwarten sind. Von 50 Mill. Euro SWL-Gewinn gehen - nach Darstellung von Klein - auf Grund steuerlicher Vorteile 32 Mill. Euro an die LVV und 18 Mill. Euro an GdF. Der Quersubventionierungsbedarf der LVB liegt bei 54 Mill. Euro, so dass 22 Mill. Euro aus Gewinnen der KWL kommen müssen. (Quelle: LVZ, 10.01.2008)
    • Die Stadträte und SWL-Aufsichtsräte Engelmann (Linke) und Quester (B90/Grüne) kritisieren LVV-Chef Klein scharf für dessen Äußerungen, dass der Anteilsverkauf aus wirtschaftlichen Gründen erforderlich sei. Dies sei eine neue Runde im Schlechtreden kommunaler Unternehmen durch die Verwaltungsspitze wider die Faktenlage. (Quelle: LVZ, 12.01.2008)
    • siehe auch LVV und APRIL.Argumente.Nahverkehr
  • Ab 05.01.2008 wird ein Flyer der Initiativgruppe Bürgerbegehren an alle Haushalte verteilt, in dem die Leipziger Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, sich am Entscheid zu beteiligen, von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch zu machen und mit Ja zu stimmen.
  • Hinter den Kulissen wird auch intensiv darüber verhandelt, die wesentlichen Inhalte aller vier Angebote in einer nicht öffentlichen Sitzung des Stadtrats zu erörtern und damit zugänglich zu machen. (Quelle: LVZ, 09.01.2008; LVZ, 12.01.2008)
  • "SPD geht auf CDU zu". Hinter den Kulissen wird bereits gekungelt, wie nach einem gescheiterten Bürgerbegehren die Privatisierung endgültig vollzogen und dazu der Schulterschluss zwischen SPD und CDU wieder hergestellt werden kann. (Quelle: LVZ, 04.01.2008)
  • Die LVZ druckt einen Leserbrief, in welchem Herr Frank Friedrich behauptet, die Initiativgruppe Bürgerbegehren würde den Begriff der Daseinsvorsorge falsch verwenden. (Quelle: LVZ, 04.01.2008)
  • Beginn der Plakataktionen der Initiativgruppe sowie der FDP. Die Initiativgruppe hat kurzzeitig Quartier bezogen auf dem Feinkostgelände, wo viele fleißige Hände die Plakate auf Pappen aufziehen und in der Stadt austragen. Neben Leipziger "Alltagsgesichtern" sind auf den Plakaten mit dem Kabarettist Gunter Böhnke sowie Prof. Cornelius Weiss, dem ehemaligen Rektor der Univ. Leipzig, SPD-Landtagsabgeordneten und Alterspräsident des sächsischen Landtags, auch prominente Unterstützer des Bürgerbegehrens zu sehen. Die FDP lässt 15 großflächige Plakatwände im Innenstadtbereich aufstellen mit Losungen wie "Kitas sanieren. Stadtwerke verkaufen." Die SPD plant nach den Worten ihres Stadtfraktionsvorsitzenden Dyck keine eigenständige Plakataktion, sondern will sich auf "Bürgerveranstaltungen" beschränken. (Quelle: LVZ, 03.01.2008)

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