NKM.Pressemitteilung.Deissler.2014Apr

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Leipzig / Naturkundemuseum

Pressemitteilung von D.Deissler (Mitglied der CDU Fraktion im Leipziger Stadtrat) vom 07.04.2014:

Die Realisierung des Naturkundemuseums darf nicht erneut verzögert werden. Schon vor Jahren wurden von Dr. Schlatter und Förderverein Standorte wie beispielsweise Hainspitze oder Tröndlinring vorgeschlagen, fanden aber keine Unterstützung. Jetzt diese Standorte erneut oder auch andere in die Diskussion einzubringen ist nicht hilfreich. Eine weitere Ver-zögerung wäre zwangsläufig die Folge. Der Betrieb im Naturkundemuseum mit seinen un-haltbaren Zuständen, kann in dieser Form nicht noch Jahre aufrecht erhalten werden.

Dass das Museum möglicherweise noch viele Monate ohne Direktor auskommen muss, ist ein großes Problem. Die wenigen noch verbliebenen Mitarbeiter, schaffen kaum die drin-gendsten Arbeiten und müssen nun auch teilweise noch die Aufgaben der Direktorenstelle mit übernehmen. Trotz Beschluss der Ratsversammlung, schon 2012 einen „Projektleiter“ ein-zustellen, um so einen geordneten Übergang für den im Januar 2014 ausgeschiedenen Direktor Schlatter zu gewährleisten, ist dies nicht erfolgt. Weil aber dann die Ausschreibung für die Direktorenstelle erst so spät erfolgte, war ein regulärer und nahtloser Übergang nicht mehr möglich, dies wird nun zunehmend zu einem Problem. Der vorläufige Höhepunkt der traurigen Posse ist aber nun die Nachricht, dass auch der designierte Nachfolger seine Be-werbung wieder zurückgezogen hat. Eine Begründung dafür ist nicht bekannt. Allerdings muss niemanden verwundern, dass der Anspruch einen „erfahrenen Nachfolger“ zu finden, der auch schon „ein großes Museum geleitet hat“, nur schwer mit der Realität zusammen passt, die dem Bewerber geboten wird: ein trauriges Museum, das um sein Überleben ringt, mit einer mini Ausstellungsfläche, sehr begrenzte Zutrittsmöglichkeiten und eine völlig unge-wisse Zukunft. Wen wundert das?

Die Schlussfolgerung der Verwaltung ist, zunächst den „Masterplan“ abzuwarten und erst danach die Direktorenstelle neu auszuschreiben. Dies ist der falsche Weg und der falsche Ansatz! Nur umgekehrt kann ein Schuh daraus werden!

Die Direktorenstelle muss schnellstmöglich neu besetzt werden und zwar mit einem jüngeren, ehrgeizigen Bewerber, der eine Vision mitbringt, der eigene Ideen in die Weiterentwicklung bestehender Konzepte einbringen möchte. Der mit diesem Enthusiasmus Mitstreiter und Unterstützer gewinnen, der Wirtschaftsunternehmen und wissenschaftliche Institute gleich-ermaßen von seinen Plänen überzeugen kann. Eine Person, die ggf. auch improvisieren kann und auch unkonventionelle Wege beschreitet, eine Person, die es als Lebensaufgabe betrachtet, die Realisierung mit zu gestalten. Ich halte es nicht für zwingend notwendig, dass ein Bewerber bereits ein großes oder bekanntes Museum geleitet haben muss. Oft wird dabei an die Startphase des heutigen Leipziger Zoos erinnert. Es ist nicht nur ratsam, es wird auch erfolgsversprechender sein, einen Bewerber zu finden, der sich und seine Ideen verwirklichen kann, als einen erfahrenen, möglicherweise auch teureren Menschen, dem ein fertiges Konzept vorgelegt wird, mit dem er sich zwangsläufig arrangieren muss.

Allem voran muss aber stehen, einem potenziellen Bewerber gegenüber den deutlichen Wil-len zu signalisieren, dass alle Bürger, die Stadträte und die Verwaltung diese wichtige Bildungseinrichtung erhalten und zu neuem Glanz führen wollen. Dass schnellstmöglich im Rat ein unumkehrbarer Beschluss gefasst wird und dazu in den nächsten Jahren auch das Geld im Haushalt eingestellt wird.

Verschiedene Veranstaltungen haben gezeigt, dass es in Leipzig genügend Menschen gibt, die Fachwissen mitbringen und gerne an der Umsetzung der Pläne und der Weiterentwick-lung der bestehenden Konzepte mitwirken möchten, unter anderem auch die Mitarbeiter des Museums selbst.

Von Experten aus der Museumslandschaft wird immer wieder betont, dass das neue Natur-kundemuseum nicht nur ein städtisches Museum werden darf, sondern ein Museum mit dem Anspruch und auch der Verpflichtung, ein überregionales Museum zu sein. Dabei wird selbstverständlich auf moderne Techniken nicht verzichtet werden können, aber ebenso wichtig wird es sein, die wertvollen und einzigartigen Exponate vor allem jungen Besuchern zugänglich zu machen.

Leipzig, den 07.04.2014

Dieter Deissler, Stadtrat