Attac.DenkTankStelle.2018-10-08

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DenkTankStelle von Attac-Leipzig

Thema: Kanons und Werte
Ort und Zeit: Montag, 9. Oktober 2018, 19 Uhr im Restaurant MIO, Beethovenstraße 21

Ankündigung

Kanons und Werte heißt das Thema, das wir uns gewählt haben. Brauchen wir neue oder auch die alten Regeln und Festschreibungen, die sich hinter den beiden Begriffen verbergen? Und wenn, auf welchen Gebieten und Lebensbereichen? Bildung – Politik – Kunst –– Wissenschaft – Alltag – Moral? Wie kommen Übereinkünfte darüber zustande? Ist es nicht gerade der Pluralismus, der als Pendant Kanons braucht? Um nur einige Fragen rund ums Thema zu nennen.

Johannes, 03.10.2018

Nachtrag

Gestern habe ich ein Juwel gefunden - über die Nachdenkseiten. Der neueste Artikel dort, auf den ein Kommentator in den NDS verwiesen hat, “Aufbruch ins Ungefähre”, in dem der Aufruf zu “ungeteilt” seziert wurde, war für mich schon eine Sternstunde. Vor allem, weil das Analysieren von Texten für mich ein spannungsvolles Kernanliegen ist und ich was lernen konnte. Er muss aber nicht unbedingt gelesen werden, denn er kostet Zeit und rankt sich hauptsächlich um raffinierte Darstellungsweisen.

Die zwei weiteren Beiträge “Unter die Räuber fallen” und “Der Blick des Kolonisierten”, zufällig herausgegriffen, haben mich ebenso überzeugt. Seht selbst.

Jürgen, 16.10.2018


Lieber Jürgen, auch von mir vielen Dank für die tiefsinnige und deprimierende Lektüre. Doch will ich den Scheinsieg des Kolonialimperialismus bzw. der weltgrößten Schmarotzer über "die kleinen Leute" so negativ nicht stehenlassen. Denn glücklicherweise gibt es zwischen Wollen und Können einen gewaltigen Unterschied: Kein Kapitalist, Grundherr, Milliardär oder Miethai kann sein Geld behalten und genießen, wenn er es nicht zu Kapital zu machen versteht. Das Geld muss Sklaven o.a. Arbeitskräfte kaufen, um lebendig und mächtig zu bleiben, um zu "hecken", wie Marx es ausdrückte.

D.h., der "Ausbeuter" muss in ein "Geschäft" investieren, also Arbeitskräfte einstellen und mit ihnen etwas produzieren, was seine "Feinde", eben diese ausgesaugten Armen, auch kaufen können und wollen. Der Faschist, der sein Volk verhungern lässt, wird in Kürze selbst verhungern. Denn der Bauer ernährt den Adligen nur dann, wenn der Adlige dem Bauern das Nötige zum Überleben seiner Familie und die Freude an der Arbeit lässt. Nur ein guter Lohn und eine gute Daseinssvorsorge und Kultur für die Ausgebeuteten sichern dem faulen Ausbeuter seine Profite. Wer sein Volk umbringt und/oder zur Flucht treibt, wird bald selber bitterarm betteln müssen. Und alles, was überflüssig ist an Bürokratie und Schmarotzertum, was keine positive Funktion für die Gemeinschaft generiert, also nicht auch gemeinnützig ist (neben dem Eigennutz) wird eher oder später beseitigt, um das Überleben des Volkes zu sichern.

Drum: Es lohnt sich nicht, gemein zu sein. Das ist das moralische Fortschrittsgesetz der Weltgeschichte und die universelle Lebensversicherung für alle Armen, Erniedrigten und Ausgebeuteten, auch wenn der Einzelne zum Opfer fallen kann. Doch leider muss diese Lektion wohl immer wieder neu in jeder Generation gelernt werden.

Kornelia, 18.10.2018


Liebe Kornelia, warum deprimierend? Du hast doch selbst die Logik dieses Wirtschaftssystems zutreffend und dem Wesen nach dargelegt.

Alles, was um uns herum gerade passiert zeugt doch von dem Erwachen der Menschen durch Verbreitung von wahrhaftiger Information (Information mit den Attributen "wahr" und "wesentlich" und für die jemand als Quelle haftet, damit der Konsument der Information sich orientieren kann, wenn seine eigene Kompetenz nicht ausreicht, den Wahrheitsgehalt zu überprüfen). Nun muss man sich nur noch aufmerksam umschauen und solche wahrhaftigen Quellen identifizieren. Da ist es dann sehr hilfreich, wenn man sich gegenseitig aufmerksam macht.

Der "schräge" Heiko Schrang - der mit seinem Erkennen - Erwachen - Verändern - liegt ja gar nicht so verkehrt, außer dass er die Reihenfolge der buddhistischen Erkenntnisfolge immer noch verdreht, obwohl ich ihn schon mehrfach darauf hingewiesen habe. Es muss in Wahrheit heißen - ich vermeide bewusst das Wort richtig:

Erwachen - Erkennen - Verändern und immer schön auf sich selbst bezogen: ICH muss Erwachen aus der Unbewusstheit, der Dunkelheit, dem Hort der Falschheit - ICH muss die Wahrheit erkennen - ICH muss mich - mein Bewusstsein - und mein gewohnheitsmäßiges Handeln verändern.

Was ist nun die Definition für Wahrheit? Wahrheit ist die informationelle Übereinstimmung mit der objektiven Realität (Natur, Gesellschaft, Denken). Wem das zu philosophisch ist, der nimmt von der objektiven Realität nur den Teil Natur. Das hilft ja auch schon weiter.

Übrigens noch eine Weisheit - von mir als Logiker:

Die Tragik menschlichen Lebens und Erlebens ist die Folge davon, dass richtig falsch sein kann.

Gens una Sumus - Wahrhaftigkeit

Robert, 18.10.2018