Attac.DenkTankStelle.2012-11-05

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DenkTankStelle von Attac-Leipzig

Thema: Gemeingüter
Ort und Zeit: Mo, 05. November 2012, 19 Uhr im Café Grundmann

Ankündigung

Als Thema hatten wir uns das letzte Mal den Komplex Gemeinwohl ausgewählt. Bei Wikipedia steht eine Menge für unsere Diskussion geeignetes. Dazu verwöhnt uns Prof. Gräbe unter dem Titel: "what's about commonism" wieder mit Hinweisen auf dem Leipzig-Wiki (s.o.), nach dessen Studium wir spielend einen Bachelor aufs Parkett legen könnten. "Auswählen" wird also wieder eine wichtige Herausforderung heißen, und es wird interessant sein, welchen der vielen Aspekte die Teilnehmer für besonders wichtig und interessant halten und in die Diskussion einbringen werden.

Es wäre schön, wenn es wieder Hinweise oder Meinungen schon im Vorfeld gäbe, die wir dann ins Wiki setzen würden.

JoHannes S., 21.10.2012


In den Debatten um den digitalen Wandel sind auch die Commons (dt. Gemeingüter) als Thema neu entdeckt worden. Manche verbinden damit systemsprengende Perspektiven und haben dafür das Wort "Commonismus" geprägt. Auf keimform.de dazu etwa

Der Beitrag von Meretz formuliert den Anspruch, über Elinor Ostrom hinauszudenken:

Elinor Ostrom hat vor über 20 Jahren acht Commons-Prinzipien formuliert. Eine Arbeitsgruppe auf der ersten Commons-Sommerschule hat sich entschlossen, sie neu zu formulieren. (Siehe die obigen Verweise).

Das hat einige weitere Kontroversen ausgelöst und mich zur Verfassung Alternativer Thesen inspiriert.

Das wollen wir, wie am 01.10. besprochen, auf den Prüfstand stellen.

Hans-Gert Gräbe, 02.10.2012


Zum Einstieg und zur Einordnung habe ich eine Empfehlung (nur 8 Seiten):

Denknetz Zürich - Infobrief #14. Juni 2011: Die Debatte um Commons und Gemeingüter

I Einleitung: Die politische und historische Dimension der Commons-Debatte
II Definition: Was sind Commons?
III Die Debatte um Commons
  • Freie Softwareproduktion als commonsbasierte Peer-Produktion
  • Spezialfall oder generalisierbares Modell zum „Commonismus“
  • Das „Gemeinsame“ in der Theorie des Postoperaismus
  • Die Debatte um geistiges Eigentum und Urheberrechte
  • Gemeingüter als Steigbügelhalter des Kapitalismus?
IV Diverses

Darin finden sich auch Hinweise auf die "Gemeinwohlökonomie" nach Felber und die Art der Beziehung zw. Gemeingütern und Kapitalismus. Nach anfänglicher Skepsis finde ich, die Idee der Commons ist es schon Wert, darüber nachzudenken!

Andreas

Mehr zum Ansatz der Gemeinwohlökonomie, beigesteuert von Julian

Schnipsel aus der kontroversen Diskussion, notiert von Johannes

  • Karl Marx: Die neue Gesellschaft wird im Schoße der alten geboren. Die unterschiedlichen Formen der Commons sind solche hoffnungsvollen Ansatzpunkte.
  • Diese Idee gehört zur Überlebensstrategie des Kapitalismus und hilft, dass der noch einige Jahre länger Unheil anrichten kann. Nicht umsonst hat Elenor Ostrom – eine amerikanische bürgerliche Wissenschaftlerin – dafür den Nobelpreis bekommen. Ihre wissenschaftlich untersuchten Beispiele, u.a. von Schweizer Bergbauern, sind nicht relevant für die Bedingungen des globalen Neo-Liberalismus.
  • Der Kapitalismus ist die pubertäre Form einer sich in Richtung sozialer und emanzipatorischer Gerechtigkeit bewegenden Gesellschaft (ich hatte das auch dort etwas radikaler gesagt – einer Freien Gesellschaft. Sage ich seit vielen Jahren. HGG). Gelegentlich Positives sollte deshalb akzeptiert werden.
  • Commons sind die in der Geschichte der Menschheit am längsten praktizierten Formen des Zusammenlebens. Erst die letzten 200 Jahre haben den Bruch erzeugt.
  • Es gibt keine Kraft, die den dazu nötigen Umschwung herbeiführen könnte. Arbeiterklasse ist abhanden gekommen. Freiwillig gibt keiner Macht und Einfluss ab, auch nicht an eine Gemeinschaft.
  • Es ist wichtig, dass es eine "Story" und somit auch ein "Storytelling" gibt. Die Zeit ist reif dafür. Neue Strukturen müssen sich in vielfältigen Formen herausbilden.
  • Neue Strukturen werden erst nach den großen, unausbleiblichen Katastrophen möglich werden. Alle bisherigen Versuche sind am kapitalistischen System gescheitert, z.B. die Kibbuze in Israel.
  • Vielleicht können dadurch die großen Katastrophen verhindert werden.
  • Es ist eine Art Avantgarde nötig, die Neues ausprobiert.
  • Nein, das Avantgarde-Prinzip widerspricht der Commons-Idee.
  • Veränderungen müssen über größere Zeiträume gesehen und gedacht werden. Selbst die großen Kriege und Terror-Systeme eingeschlossen, ist emanzipatorischer Fortschritt über die letzten 200 Jahre benennbar.
  • Das trifft aber nicht auf die Länder zu, die bis dato z.T. tausende Jahre alte funktionierende soziale Strukturen – auch in Form von Commons – besaßen, die systematisch zerstört wurden, ohne dass Gleichwertiges neu entstand. Z.B. in Afrika
  • Wettbewerb und Konkurrenz sind tödlich für Gemeinschaften.
  • Auch in einer durch Commons geprägten Gesellschaft wird es Spannung und Wettbewerb geben und geben müssen. Z.B. Spannung zwischen den Ansprüchen des Individiums und der Gemeinschaft.
  • Commons werden sich durchsetzen, weil nur dadurch die Ressourcenprobleme, Klimaschutz usw. gelöst werden können.
  • Lest das Buch von Felber: Gemeinwohl-Ökonomie. Dort findet ihr viele Fragen beantwortet.
  • Ich bin ein Stirnerianer!
  • Na und?
  • Ich stimme den Thesen von Kornelia Richter zu. Ich auch! (Liegen schriftlich vor)
    • ((bitte hier anfügen))
  • Ich nicht!

PS

  • Ein Kernelement bei Felber ist die Gemeinwohl-Bilanz. Mußte mal gesagt werden.
    • siehe auch Gemeinwohlbilanz ebendort
    • http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/interview/1966030/ Ein Interview auf dradio.de - "Die Sparda-Bank München hat sich der Gemeinwohlökonomie verschrieben - Helmut Lind im Gespräch mit Christopher Ricke - Die Sparda-Bank München will künftig auf Kunden und Mitarbeiter verzichten, für die allein der Profit an erster Stelle steht. Kunden, denen es egal sei, dass sich sein Institut dem Gemeinwohl verschrieben habe, seien an der falschen Stelle, sagte der Chef der Bank, Helmut Lind."
      • darin geht es auch um die Gemeinwohl-Bilanz der Sparda-Bank.